Das Schicksal ist manchmal ein sonderbares Ding.
Seitdem wir hier in Erl wohnen, sind mir Dinge widerfahren, von denen hätte ich nie gedacht, dass sie passieren würden. Ich wäre noch nicht mal auf die Idee gekommen, sie mir zu wünschen.
Zum Beispiel, dass ich im Tierschutz arbeiten würde. Das stand nie auf meiner Liste von Dingen, die ich im Leben unbedingt erreichen wollte. Und doch ist es jetzt so, und ich kann es mir gar nicht mehr anders vorstellen.
Oder dass ich mich als Pferde-Geburtshelfer bei meinen lieben Freunden von den Minishettys vom Pfingsthof betätigen würde.
Oder dass ich mir ein Studio aufbauen und unter dem Namen „Schall und Stille“ wieder Musik machen würde – und dass es meinem Label im Vereinigten Königreich sogar gelingen würde, mehr als drei Menschen zu finden, die diese Musik gerne hören.
Oder… Wendy.
Ich habe hier ja schon einmal in einem früheren Artikel über sie geschrieben. Sie ist mir Muse, Trost und Inspiration, und sie ist einfach eine ganz wunderbare Seele, zu der ich eine ganz besondere Verbindung spüre.
Das ist auch Ulla, meiner Chefin bei der Tara Tierhilfe nicht verborgen geblieben. Und so begab es sich, dass ich an meinem Geburtstag im Sommer (ich feierte am Hof zusammen mit lieben Freunden) gebeten wurde, doch mal bei Wendys Box vorbei zu schauen.
Ich betrat also die Stallgasse, und es war ganz still, ungewöhnlich still – und plötzlich sah ich es: Da stand Wendy, in ihrer Box, mit einer großen roten Schlaufe um den Hals, und schaute mich neugierig an, und Ulla stand daneben, mit Tränen in den Augen und drückte mir den an Wendys Halfter befestigten Führstrick in die Hand.
Ich wusste nicht was ich sagen soll, und weiss es auch heute noch nicht. „Das ist nicht Dein Ernst“ war alles was mir einfiel, und Ulla so: „Doch“.
Und dann nahmen wir uns in den Arm und ich musste weinen und konnte es nicht fassen und ich kann es heute noch nicht fassen, und Wendy stand da und wunderte sich vermutlich sehr, was wir Zweibeiner da schon wieder für seltsame Dinge tun.
Ich, Pferdebesitzer!? Ausgerechnet ich?
Hätte ich mir nie träumen lassen – und ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, mir so etwas zu wünschen. Trotzdem ist es diesen Sommer passiert, und dieser Tag im Juni war einer der glücklichsten in meinem ganzen Leben.
Ich werde immer für Wendy da sein, und sollte es irgendwann passieren, dass ich aus dem Rheinland wegziehe, dann werde ich sie mitnehmen. Man hätte mir kein größeres, kein kostbareres Geschenk machen können.
Wenn ich an diesen Tag zurückdenke, kommt es mir noch immer so unwirklich vor. Das soll mein Leben sein? Manchmal fühlt es sich wie ein Traum an.
Ein schöner.
Aber so schön es alles ist, so ist es doch auch bittersüß.
Es ist kein Geheimnis, dass sich die Wohnsituation in unserem eigenen kleinen Haus in Erl nicht so entwickelt hat, wie wir wollten.
Inzwischen ist zwar vieles besser geworden, aber es gibt leider immer wieder Rückfälle – und weil sich dies einfach nicht ändern möchte, und weil es mich echt immer wieder ganz brutal nervt, und nachdem meine Gesundheit dieses Jahr einen regelrechten Crash hingelegt hat, ist es höchste Zeit, Konsequenzen zu ziehen.
Die Zeichen stehen also mal wieder deutlich auf Veränderung im Hause K; auch wenn wir uns sehnlichst gewünscht hatten, endlich irgendwo anzukommen.
Auf der anderen Seite – wären wir nicht hier gelandet, dann wäre alles, was ich oben beschrieben habe, nicht passiert. Es gäbe die zwei (demnächst drei ;-)) Alben nicht, die ich hier aufgenommen habe. Ich hätte Wendy nicht, und sie hätte mich nicht. Und wer weiß, was noch anders wäre.
Manchmal frage ich mich, was das Leben eigentlich mit mir vorhat…
Um den Artikel mit etwas Positivem zu beenden, und für die Leute, die wegen der Musik hier mitlesen: Die Arbeiten an meinem neuen Album sind weit fortgeschritten, und ich bin wirklich begeistert, wie es sich entwickelt.
Sobald der finale Mix steht und ich eine ansatzweise Idee von der Release-Timeline habe, werde ich hier mehr davon erzählen!
Vielen Dank an Rainer für die Bilder von meinem Geburtstag!
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