Netzhygiene

Ich habe dann mal meine verbliebenen drei Accounts auf Twitter deaktiviert.

Endlich. Es war höchste Zeit.

Tatsächlich mache ich auf Twitter schon seit Jahren nichts mehr, aber die Accounts habe ich behalten – vor allem weil ich nicht wollte, dass sich irgend ein Troll als Herr K. oder als Botany Bay ausgibt.

Dankenswerterweise hat Elon Musk aber zwischenzeitlich dafür gesorgt, dass es vollkommen egal ist, wer sich auf Twitter für was ausgibt, weil man als einigermaßen vernünftiger Mensch eh nicht mehr dort sein möchte, und weil ein Twitter-Handle nichts mehr wert sondern eher peinlich ist.

Derweil wird es auf Mastodon voller und voller, und mit einer Mischung aus Sorge und Faszination beobachte ich die Scharen von Ex-Twitter-Menschen, die dort nun in Schüben aufschlagen und lautstark fordern, dass Mastodon gefälligst ganz genau so funktionieren soll wie Twitter.

Ein Gedanke, den ich ziemlich schrecklich finde. Aber das ist einen eigenen Artikel wert, oder auch nicht, mal schauen. Nur soviel, hier ist etwas, was mir auf Twitter (oder Instagram) niemals möglich gewesen wäre:


Nun weiß ich inzwischen sehr wohl, dass Reichweite nicht alles ist, und dass es egal ist, ob mein vorletztes Album nun von 500 oder von 26 Menschen gehört wird (und trotzdem bleibe ich dabei: Für 26 Leute ein Album für einen fünfstelligen Euro-Betrag zu produzieren, das ist mega beschissen und ein vollkommen gültiger Grund, richtig lange richtig mies drauf zu sein).

Dennoch. Knapp hundert Menschen habe ich auf Instagram, Facebook oder Twitter auch mit einem noch so gelungenen Foto nie erreicht (und mit Musik eh nicht), obwohl dort angeblich meine Freunde sind – dem Algorithmus, der Werbung und der Empörungssucht sei Dank.

Das darf alles weg bleiben. Ich kann sehr gut ohne leben.

Weil das garantiert wieder falsch verstanden wird: Ich brauche keine knapp 100 Menschen, die mein Foto mögen. Aber es ist doch irgendwie schön, dass sie es finden, weil ich nicht ausgefiltert werde, und weil sie nicht viel zu beschäftigt damit sind, sich über irgendwelche Kotzmenschen zu empören. Ich finde das einen schönen Gedanken.