Gedanken zum Jahresende

Wenn ich mir selbst die Aufgabe stelle, ein Fazit aus dem Jahr 2023 zu ziehen, dann ist meine erste spontante Reaktion: „Was für ein elendes Scheißjahr“, und vielleicht noch „gut, dass es endlich vorbei ist“.

Man möge es mir verzeihen.

2023 war das Jahr, in dem wir unseren geliebten Schäferhund Candor gehen lassen mussten – obwohl wir wirklich alles gegeben hätten (und auch tatsächlich gegeben haben), um ihn wieder gesund zu kriegen.

Und es war auch das Jahr, in dem sich der inoffizielle Dorfjugend-Auto-Tuning-Club mal wieder jeden zweiten Abend ein Sportauspuff-starkes Stelldichein direkt vor unserer Haustür gab – genau das, was man braucht, wenn man trauert und verzweifelt ist (<- Sarkasmus).

Kurz – nie war das Gefühl, dass wir hier wieder wegziehen müssen, so stark wie in diesen Wochen im Sommer 2023.

Und wir hätten es dieses Jahr auch tatsächlich getan (der Notartermin war schon vereinbart), wenn das Schicksal nicht dazwischen gekommen wäre – in Form von Mängeln an dem einsamen, ruhigen und sportauspuff-freien Haus am Waldrand in der Eifel, das wir im Spätsommer eben fast gekauft hätten; und in Form von einer Pferdebekanntschaft, die ich dieses Jahr gemacht hatte, und die mich noch mal ganz ausführlich darüber nachdenken ließ, was eigentlich wichtig in meinem Leben ist.

Ich liebe meine Arbeit im Tierschutz sowieso, aber Wendy kennenzulernen und ihr Vertrauen und ihre Freundschaft zu gewinnen, war noch mal ein wahrer Katalysator für mich. Ich würde gerne hier mehr über sie schreiben, aber ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt die Worte dafür habe.

Es ist ganz seltsam – wenn ich an sie denke, dann denke ich auch an all das Schöne, das ich dieses Jahr eben auch erleben durfte, und das ich nicht erlebt hätte, wenn ich nicht da wohnen würde, wo ich wohne. Und ich frage mich, ob es nicht doch irgendwo etwas Ungreifbares, Unerklärliches gibt, das uns manchmal auf den richtigen Weg schickt, auch wenn es erst mal gar nicht danach aussieht.

Es ist kein Geheimnis, dass unser Leben hier einfach nicht so werden möchte, wie wir uns gewünscht haben. Aber genau das hat dazu geführt, dass wir nun beide bei der Tara Tierhilfe e.V. arbeiten.

Und dass wir uns mit unseren lieben Nachbarn vom Pfingsthof angefreundet haben; eine Freundschaft, die wir sehr schätzen, und die dieses Jahr dazu geführt hat, dass ich im Mai dieses Jahres Geburtshelfer für ein Minishetty-Hengstfohlen sein durfte.

Herzbube und Mama Tequila kurz nach der Geburt. Im Bild glücklicherweise nicht zu sehen:
Ich, wie ich fix und fertig die Stallwand hinab fließe 😉

Dieses Lebewesen auf die Welt zu holen war eine ganz unglaubliche und profunde Erfahrung, die ich nie wieder vergessen werde, und die sich einer Reihe mit „das erste Mal das Meer sehen“ oder „der erste Kuss“ nicht zu verstecken braucht.

Und all das hätte ich nicht, wenn die Dinge so gelaufen wären, wie wir uns gewünscht hatten.

Herzbube vom Pfingsthof, drei Monate später
Herzbube, nochmal einen Monat älter, mit seiner Mama Tequila. Wir drei sind ganz dicke Freunde <3

Wenn ich also unter diesen Eindrücken nochmal tief Luft hole dann muss ich sagen:

Nein, sorry, 2023 war immer noch kein gutes Jahr.

Aber es ist auch viel wirklich verdammt Schönes passiert, und wir sind wohl irgendwie auf dem Weg – auch wenn ich noch nicht zu erkennen vermag, wo der Weg uns hinführen wird.

Ich danke an dieser Stelle allen Freunden und Weggefährten; allen Lesern dieses Blogs; allen, die meine Musik hören und meine Bilder anschauen, und ich wünsche euch von Herzen, dass euer Weg im Jahr 2024 ein Guter sein wird.


Kommentare

3 Antworten zu „Gedanken zum Jahresende“

  1. Ich freue mich sehr, dass es Wendy in dein Herz geschafft hat. Zu gut erinnere ich mich noch an Gespräche, ob dein Herz und auch dein Kopf dafür jemals wieder bereit sein werden! Ja, es war wirklich ein Scheißjahr, auch bei mir. Ihr gehört aber sicherlich zu den Lichtblicken 😊

    1. Ach Tinchen 🙂 Das gehört zu den schönsten Dingen, die mir dieses Jahr gesagt wurden ❤️ Danke dafür 🙂

  2. Avatar von Jürgen
    Jürgen

    Zuallererst: Dir und Deiner Liebsten, Frau K., alles erdenklich Gute im neuen Jahr. Auf dass es in besserer Erinnerung bleiben möge als das vergangene.
    Einem Fohlen auf die Welt zu helfen, ist eines der schönste Erlebnisse, die man als „Pferdemensch“ haben kann. Durfte ich auch schon erleben.

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