Ich habe das Gefühl, ich müsste hier mal wieder was schreiben.

Es gibt mich noch.

Ich muss zugeben, nach Candors Tod hatte ich lange Zeit keine Lust mehr, im Blog irgendwas von mir zu geben; und ganz ehrlich gesagt hab ich sie auch immer noch nicht. Aber es ist mir sehr wohl bewusst, dass hier wenigstens noch drei Menschen ab und zu drauf schauen und sich wundern, was ich wohl mache, und ich möchte nicht, dass ihr denkt, ich hätte euch vergessen.

Was hat sich also seit dem Sommer ereignet?

Biike, meine EP wurde veröffentlicht, und obwohl (oder vielleicht sogar weil?) ich nichts weiter dazu getan habe, hat sie sich zumindest im Vereinigten Königreich und in Übersee sehr gut verkauft. So gut, dass ich der Tara Tierhilfe eine sehr nette Summe als Spende überweisen konnte.

Nach Candors Tod haben Katja und ich unser Arbeitspensum bei der Tara Tierhilfe aufgestockt. Es macht uns nach wie vor sehr viel Spaß und es füllt unser Leben mit Sinn, auch wenn es ganz schön anstrengend sein kann.

Dies hat auch irgendwie (fragt mich nicht wie, es ist einfach so passiert) dazu geführt, dass es eine neue Seele in meinem Leben gibt, mit der ich mich besonders verbunden fühle.

Ihr seht sie oben im Beitragsbild und hier im Artikel. Ihr Name ist Wendy, sie ist schon seit einigen Jahren bei der Tara, und irgendwie ist sie mir dieses Jahr erst aufgefallen. Ich unternehme viel mit ihr (reiten kann man sie nicht mehr, aber mit ihr spazieren gehen und sie bewegen geht prima), und es ist einfach wunderschön zu spüren, wie das Vertrauen und die Freundschaft zwischen uns wächst und wächst.

Wendy hat eine angeborene Herztaktstörung, und als es klar wurde, dass sich zwischen uns etwas Besonderes entwickelt, nahm mich Ulla (eine der Chefinnen der Tara Tierhilfe) zur Seite und klärte mich darüber auf, dass es durchaus sein könne, dass Wendy eines Tages einfach tot umkippt.

Aber im Prinzip kann das bei uns allen so sein; umso wichtiger ist es, den Tag zu nutzen.

Und die Tage genutzt, das haben wir, und wir hören nicht auf damit.

Bild: Frau K.

Meine Aktivitäten auf Mastodon hatte ich seit Candors Tod ruhen lassen, ich habe erst vor ein wenigen Wochen wieder ganz langsam angefangen, dort ab und zu etwas zu posten; hauptsächlich über meine Arbeit am Gnadenhof.

Da diese Beiträge einiges an Publikum anziehen, lag bald die Idee nahe, dass ich die offizielle Mastodon-Präsenz unseres Hofes einrichte und unter meine Fittiche nehme.

Das war im Prinzip eine sehr gute Idee, nur leider habe ich in meinem naiven Idealismus nicht bedacht, dass sich im Internet immer wieder Menschen finden, die nimmermüde, hochmotiviert und mit großem persönlichen Einsatz alles (und ich meine wirklich ALLES) entweder vergiften, mit geistigem Dünnpfiff besudeln oder sonst irgendwie kaputt zu machen trachten.

Um die Sache kurz zu machen: Nur einen Tag nachdem die offizielle Präsenz eingerichtet war (und immerhin schon >100 Follower hatte), fand ich mich bereits am Pranger, weil ich nicht genau Auskunft darüber geben konnte, ob auf unseren (1x im Jahr stattfindenden) Hoffesten nur vegane oder etwa auch böse vegetarische Speisen serviert werden. Zwei im Grunde bedauernswerte Gestalten nahmen mich daraufhin ins moralische Empörungs-Kreuzfeuer und ließen nicht mehr locker. Feindselige nonmention-Sticheleien und absurdeste Vorwürfe („auf eurer Amazon-Wishlist sind ja Lederriemen für Pferde. Und ihr veranstaltet Ponyreiten für Kinder! Ihr elenden Tierquäler!“) nahmen an hirnrissig-aggressiver Qualität so rasch zu, dass ich das Experiment nach einem weiteren Tag abbrach und mir nun sicher sein kann, dass Social Media Guy für einen Gnadenhof einfach kein Job für mich ist. Jede Minute, die ich mit dem Ausmisten von Boxen zubringe, ist hundertfach sinnvoller als die Auseinandersetzung mit solchen Leuten.

Aber um das Ganze auf einer positiven Note zu beenden: Ich mache weiterhin Musik. Die Arbeit auf dem Gnadenhof, der Abschied von Candor und das Kennenlernen von Wendy haben ein wahres Feuerwerk an Inspiration in mir gezündet, so dass ich jetzt in der erstaunlichen Situation bin, nicht nur an einem Album zu arbeiten, sondern anscheinend an wenigstens derer zwei (wenn nicht sogar drei!)

Ich trage mich ja schon seit langer Zeit mit dem Gedanken, ein Konzeptalbum über Begegnungen mit Tieren zu machen. Es sieht beinahe so aus, als ob dies jetzt gerade passiert. Es sieht allerdings auch so aus, also ob es noch eine ganze Weile gehen könnte, denn dazwischen schmuggeln sich immer wieder Stücke, die nicht in dieses Konzept passen, sondern in 1-2 andere Konzepte.

Es ist mir unmöglich zu sagen, wie lange es dauern wird, bis eines davon fertig ist. Was ich sagen kann: Es bereitet mir sehr viel Freude, es geht wieder in eine ganz andere Richtung als meine vorherigen Werke, und insbesondere freue ich mich, dabei von sowohl alten als auch neuen Mitstreitern unterstützt zu werden.

Eines der Ergebnisse dieser neuen Zusammenkünfte möchte ich euch nicht vorenthalten. Es ist ein Lied über Candor. Ich hörte es in meinem Kopf an dem Tag, an dem wir ihn gehen lassen mussten. Mein herzlicher Dank geht an Andrei, der mich auf der akustischen Gitarre unterstützte, und an Lucía, die mir hier zum ersten Mal ihre wunderbare Stimme leiht.

Das Ganze ist ein Demo. Auf dem Album, wann auch immer es kommen wird, wird es sich eventuell ganz anders anhören. Oder vielleicht auch nicht. Mal schauen.

Viel Freude beim Hören.

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The rain is falling down and I
I don’t want to go home
Without you by my side
Never want to
Never want to go home

The sun comes out again and I
I don’t want to go home
Without you by my side I
Never want to
Never want to go home



Kommentare

3 Antworten zu „Kleines Update“

  1. „Aber es ist mir sehr wohl bewusst, dass hier wenigstens noch drei Menschen ab und zu drauf schauen und sich wundern, was ich wohl mache, und ich möchte nicht, dass ihr denkt, ich hätte euch vergessen.“

    Danke für das Update. ich bin ja wohl einer der „Drei“. Aber irgendwann hätte ich dann doch per PM nachgefragt 🙂

    Ich finde die Fotos mit Dir und den Tieren super. Aus Deiner Mimik spricht die ganze Liebe zu den Tieren! Hat das Frau K. fotografiert?

    BTW: Meine Schwägerin suchte nach einem Geburtstagsgeschenk für eine tierliebe Freundin. Ich habe ihr die Tara Tierhilfe als Idee genannt, sie hat dann per Amazon Wunschliste einige Sachen für die Tierhilfe gekauft … 🙂

    1. Huhu Jürgen,

      oh das mit der Freundin Deiner Schwägerin ist ja super! Sag vielen, vielen Dank von mir! 🙂

      Jep, Du bist einer der schätzungsweise drei. Ich bin die ganze Zeit am Überlegen, wie ich das Bloggen hier wieder ans Laufen kriege; aber eine richtig zündende Idee ist mir bis jetzt nicht gekommen…

      Ja, die Bilder mit mir drauf sind von Frau K. gemacht; hab ganz vergessen, das im Artikel zu erwähnen, gleich mal nachholen. Auf jeden Fall sehr schön, dass das was ich fühle auf den Bildern rüber kommt… es ist tatsächlich so, dass ich mich mit den Tieren wohler fühle als mit so manchen Menschen; das spricht wohl auch aus den Bildern.

      Schön, dass Du immer noch mitliest! Ich freu mich wirklich sehr darüber. Ich werde schauen, dass ich das Blog irgendwie auch wieder ans Laufen kriege…

      Liebe Grüße
      Stephan

  2. […] liebe meine Arbeit im Tierschutz sowieso, aber Wendy kennenzulernen und ihr Vertrauen und ihre Freundschaft zu gewinnen, war noch mal ein wahrer Katalysator für mich. […]

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